Im Falle Serbiens darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die ersten serbischen Herrschaftsbereiche im Hinterland der östlichen Adriaküste entstanden sind und aufgrund ihrer Lage politisch mit Konstantinopel, kirchlich aber mit Rom in Verbindung standen. Deshalb kann im Laufe der ersten Jahrhunderte ihrer Existenz nicht von einer festen Bindung an Byzanz gesprochen werden. Bis zum Griff Stefan Dušans nach der Kaiserkrone entwickelten sich Herrschaft, Staat und Militär im Rahmen serbischer Traditionen. Auf der anderen Seite genoss der lateinische Westen – im Besonderen auf der Basis des Handels – eine starke Präsenz im mittelalterlichen Serbien. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Wahrnehmung von Byzanz seit dem Mittelalter in einen “westlichen” und “östlichen” Diskurs zu unterscheiden ist.
Ziel des Vortrages ist es, im Spiegel der Entwicklung der Byzantinistik die Wechselbeziehungen zwischen Konstantinopel, Serbien und Rom in ihren Grundzügen durch die Jahrhunderte zu betrachten.
Im Anschluss wird zu einem Glas Wein gebeten.
Veranstaltungsinfos:
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Beginn: 18.00 Uhr
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Seminarräume 1. Stock
Hollandstraße 11–13, 1020 Wien